3 Vertreter unseres Vereins freuten sich schon seit 3 langen Jahren auf das erste Februar Wochenende diesen Jahres. Denn am 04. und 05.02.2023 konnte endlich der Lehrgang mit André Bertel (7.Dan Shotokan) in Freital umgesetzt werden. Auch wenn die Teilnehmerzahl begrenzt war, kamen die Besucher von weit her, um dabei sein zu können. So kamen zum Beispiel die am weitesten entfernten Besucher aus Kolumbien. Für den Ablauf, erzählte André Bertel, habe er 3 Pläne aufgeschrieben, je nach Fortschritt und Leistungsvermögen der Gruppe. Die Gedanken die er sich dazu jedoch gemacht hatte, beinhalteten alle überwiegend die Kata Suishu (eine der Katas, welche von Tetsuhiko Asai selbst kreiert wurden) und ihren möglichst historisch akkuraten Ablauf, sowie Anwendungen zur Kata. Des weiteren baute er Übungen und Drills zur Lockerungen und Flexibilität ein, um nicht nur mit Kraft, sondern auch mit Geschwindigkeit und Flüssigkeit zu arbeiten. André Bertel selbst erzählte zu Beginn noch, dass die Suishu eigentlich keine gute Kata für seine körperliche Statur wäre, er sie dennoch sehr schätze und gerne laufe um den gesamten Körper aufzulockern und den natürlichen Bewegungsfluss zu fördern. Und so versuchte er uns möglichst schnell den Ablauf der Kata beizubringen und gleichzeitig die Spannung aus dem Körper zu nehmen, welches kein einfaches Unterfangen für uns war. Im weiteren Verlauf des Tages ging er auch mehr auf die schnellen, schnappenden Bewegungen ein, möglichst frei von jeglicher forcierten Kräften. Mit dem Partner sollten wir versuchen Teile der Kata anzuwenden, jedoch immer mit dem Hintergedanken fließende und schnelle Bewegungen zu nutzen. Wenn André Bertel jedoch die Anwendungen vormachte, kamen wir aus dem Staunen gar nicht mehr heraus, denn seine Geschwindigkeit und Genauigkeit war einfach atemberaubend. Er stellte dies nicht nur ein oder zwei Male unter Beweis, sondern tat nichts anderes als uns den ganzen Tag ins Staunen zu versetzen.
Nachdem wir ausgelaugt am ersten Tag die Halle verließen, gingen wir im Kopf nochmal die Kata durch und hofften für den Sonntag auf ein minimal weniger anstrengendes Training. Die Hoffnung blieb aus, denn das Training nahm erst so richtig Fahrt auf. Wir wiederholten die Kata noch einige Male und versuchten die Flüssigkeit bestmöglich aufrecht zu erhalten. Danach wurden wir mit Anwendungen, sowohl unrealistischen als auch realistischen, überhäuft. Die Auswahl die er zum trainieren anbot war immens. Dabei erklärte er auch, weshalb er uns beide Arten von Anwendungen zeigte. Die unrealistischen dienten zum besseren Verständnis der Kata selbst. Die Schüler sollten verstehen, welcher Gedanke hinter den Bewegungen und Stellungen steckte. Bei den realistischen Anwendungen ging er direkter in Alltagssituationen und Straßenkämpfe ein, anstelle von sauberen Technikanwendungen, die man in der Halle sehen würde. Abgerundet wurde das Training mit weiteren Koordinationsübungen für das allgemeine Training im Heim Dojo. Für ihn waren die Grundlagen sehr wichtig und vor allem ihre Variationen. Als Vergleich dazu nahm er das spielen einer Gitarre und erklärte, dass das Üben der selben Technik im selben Ablauf wie das spielen der selben Töne sei. Für eine reiche Melodie muss man lernen die Finger zu bewegen und so sei es, für die volle Entfaltung einer Technik wichtig, sie unterschiedlichsten Positionen und Kombinationen zu trainieren um ihr volles Ausmaß zu entfalten.
Und so versuchten wir all dieses Wissen in unseren Köpfen zu speichern und gingen komplett ausgelaugt aber fasziniert aus dem Training und freuen uns jetzt schon auf die Möglichkeit, irgendwann wieder unter André Bertel trainieren zu können.