Dr. Elke von Oehsen (9. Dan Wado Kai) war am 10.05.2025 unsere Gast Dozentin und wollte uns mit diesem Lehrgang explizit einen Einblick in das Wado Kai, sowie ihrer Vergangenheit als Karateka geben.
Nach einer kurzen Erwärmung begann sie gleich das Training mit einigen Kihon Techniken und legte den Fokus darauf, den Shotokan Stil etwas zu verlassen und sich mit der Bewegungsweise das Wado Kai vertraut zu machen, der im Vergleich flexibler und weicher wirkt. Somit wurde die Gruppe Kreislauftechnisch stark angespornt und sollte versuchen die grundlegendsten Techniken in die Wado Kai Stilrichtung umzusetzen. Anschließend wurden kleine Kombinationen noch im Kihon umgesetzt um die Arm und Beinkraft herauszufordern und sicher zu gehen, dass alle Teilnehmer bereit für das weitere Training sind. Die Kombinationen dienten dabei nicht nur der Kräftigung sondern wurden auch als Basis für Kumite genutzt und es war für groß und klein schnell und einfach umsetzbar und in das Kumite übertragbar.
Nach einer kurzen Trinkpause, wurden die Kombinationen und das Kumite erweitert und der Fokus der eigentlichen Grundschultechniken ging über in Hebel und Gelenkblockaden. Sie zeigte dabei nicht nur einfache Hebelgrundlagen, sondern variierte dabei in den Bewegungen und Rotationen der Hebel. Mal wurde das Knie blockiert, mal der Ellbogen, mal gab es kurze Hebelwege und danach wiederum wurde die Bewegung größer bis man in der gewünschten Position endete. Jeder Teilnehmer hatte somit die Möglichkeit einen Hebel auszuprobieren, der am besten für einen selbst umsetzbar war.
Die Bewegungen zum Hebeln gingen immer weiter nach unten, bis der Partner schließlich auf dem Boden landete und somit auch inhaltlich die nächste Passage öffnete: Der Bodenkampf, Idori. Das Kampfverhalten mit dem Partner änderte sich vollkommen und die Frage war nicht nur, wie man sich verhält und kämpft, wenn beide Partner unten am Boden sind, sondern auch, wie man kämpft wenn man klar im Nachteil ist und der Angreifer vor einem steht, wenn man selbst am Boden ist. Trotz der erschwerten Kampfbedingungen zeigte Elke die Möglichkeiten für Hebel und Wurfansätze, sowie die günstigsten Angriffspunkte, um sich schnell und effektiv verteidigen zu können und die Kampfsituation wieder auszugleichen.
Anschließend wurden alle Matten wieder weggeräumt und alle Personen wieder aufgeholfen, denn thematisch ging es weiter zum Tantotori, dem Messerkampf. Sie nutzt den Messerkampf mit der Intention, die eigene Furcht und Unsicherheit wieder in das Training zu integrieren, denn je länger man kämpft und je öfter man mit unterschiedlichsten Menschen trainiert, stumpft der Geist etwas ab und die eigentliche Unsicherheit die man einmal hatte, weicht und dafür steigt die Kampferfahrung. Um einfach auch für langjährige Kämpfer dieses Gefühl zurückzuholen, nutzt sie bei sich im Training den Messerkampf. Auch bei unseren Teilnehmern zeigte dieser Ansatz große Wirkung und die Bewegungen der Verteidigenden wurden zögernder, ausweichender und zurückziehender. Dennoch blieb der Spaß nicht aus und mit den Bewegungsvorgaben von Elke, konnten auch die Teilnehmer über den eigenen Misserfolg lachen.
Zum Abschluss des Tages erzählte Elke noch aus ihrer Vergangenheit, ihren Übergang zum Wado Kai und ihren Erlebnissen in diesem Stil. Sie bot auch den Teilnehmern die Möglichkeit ihr Fragen zu stellen, sowohl zu ihrer Person als auch zu ihrem Karate.
Wir bedanken uns abschließend an alle Teilnehmer und vor allem an Dr. Elke von Oehsen für die Möglichkeit mit ihr zu trainieren und in ihren Stil hineinschauen zu können.