Mit unserem größten Lehrgang für dieses Jahr, durften wir drei Trainer wieder bei uns begrüßen, die alle schon bei uns bereits als Trainer Lehrgänge gegeben haben und auf Wunsch vieler Stimmen wieder von uns eingeladen wurden. Umso glücklicher sind wir natürlich, dass auch alle wieder zugestimmt haben. Die Trainer von denen wir heute berichten sind: Fritz Oblinger (9. Dan Shotokan und 9. Dan im Kyusho Jitsu), Fiore Tartaglia (7. Dan Shotokan) und Christine Heinrich (4. Dan Shotokan). Mit diesen vielen Facetten des Karate war für jeden etwas interessantes dabei und damit auch jeder Trainierende die Chance hatte, bei jedem Trainer etwas zu lernen, wurde jedem Trainer in jeder Trainingsstufe eine Einheit zugeteilt. Zusätzlich zum eigentlichen Event wurde unser Trainer und Vorstandsvorsitzender Bernhard Dietz für seine 30 jährige Aktivität als Karateka mit der Ehrennadel Gold vom SKB (Sächsischen Karate Bund) und Silber vom LSB (Landessportbund) ausgezeichnet.
Die Graduierungen vom 9. bis 5. Kyu begannen ihr Training bei Christine. Nach einer kurzen Erwärmung erklärte sie den Teilnehmern wie wichtig die Körperhaltung für die Grundstellungen wie Zenkutsu Dachi, Konkutsu Dachi und Kiba Dachi ist und wie die Hüftbewegung mit diesen Stellungen und der Körperhaltung zusammenspielen, um die Techniken effektiver zu machen. In Kombination dafür wurden Grundtechniken für Angriff und Abwehr hinzugefügt um das gesamte Konstrukt zu vervollständigen.
Fiore übernahm für die zweite Einheit das Training und erklärte den Grundaufbau der Begrüßung. Angefangen vom historischen Hintergrund bis hin zur Ausführung mit Achtung auf die Details und die Interaktion mit sich selbst in diesem Ritual. Für das Techniktraining ging er auf die Wichtigkeit der Abwehrbewegungen ein und wie viel Einfluss die Drehung und Hüftbewegung auf eine erfolgreiche Abwehr hat. Dafür mussten die Teilnehmer auf engstem Raum, mit dem Rücken zur Wand, Drehungen im Konkutsu Dachi üben.
Fritz beendete das Training für diese Graduierung mit einem Einblick in Triggerpunkte und dem Energiefluss des Körpers. Er zeigte den Teilnehmern nicht nur, wie der Körper auf verschiedene Reize reagiert, mal mehr und mal weniger schmerzhaft, sondern auch wie man über diese Überreizung des Körpers den Gegner für die eigenen Vorteile steuern kann.
Teilnehmer vom 4. bis zum 1. Kyu starteten ihren Trainingstag bei Fiore mit der Unterscheidung zwischen dem traditionellen Karate und dem Sportkarate. Er erklärte, dass beide Arten ihre Vorteile und Nachteile haben. Für das Training jedoch nahm er sich speziell die Hüftrotation und Schlagbewegung heraus und baute auf seine Erzählung auf, da die meisten Techniken im traditionellen Karate sehr schnell, leise und von der Hüfte kommend umgesetzt werden sollen. Er setzte das Prinzip der Hüftbewegung als Motor auch zum Schluss in eine Partnerübung ein, um dem ganzen einen größeren physischen Reiz zu geben.
Fritz setzte sich in seiner Einheit mit der Kata Shin-Gi-Tai auseinander. An sich ist es eine Übungsform um drei Säulen (Geist, Technik und Körper) zu trainieren. Er erweiterte das Prinzip der Techniken mit mehreren Anwendungen und Partnerübungen. Im weiteren Verlauf fügte er den einzelnen Partnerübungen noch vereinzelte Schlagpunkte des Kyusho hinzu um die Präzision der Teilnehmer genauer zu schulen.
Für die letzte Einheit nahm sich Christine die beiden Katas Basai Dai und Enpi vor. Sie strukturierte ihr Training mit gezielten Auseinandersetzung mit grundlegenden Techniken der Katas und setzte ihren Schwerpunkt auf das Verständnis und die korrekte Ausführung der einzelnen Techniken und vor allem der Ausholbewegungen. Danach ging es an den Ablauf der Katas und den Umsatz der Details in die Kata.
Für die Dan Graduierungen begann der Tag bei Fritz mit der Kata Gojushiho. Dabei handelt es sich weder um die Dai oder Sho Variante, sondern um eine ältere Form die unter Itosu gelehrt wurde. Neben dem Ablauf der Kata wurden mehrere Sequenzen aus der Form als Bunkai herausgenommen und mit dem Partner geübt, sowie im weiteren Verlauf mit verschiedenen Kyusho Anwendungen gepaart um für jeden mehrere Varianten einer Umsetzungsform anzubieten.
Das Thema, welches Christine in ihrer Einheit umsetzte, war auf Wunsch des Ausrichters die Kata Meikyo, eine der höchsten Katas im Shotokan. Ähnlich wie der Einheit bei der Mittelstufe, ging sie zuerst auf die komplexeren Techniken der Kata ein, insbesondere auf die Hüftrotation währen der Drehbewegungen. Neben den Drehungen war ihr auch die Ausrichtung in 45° Bewegungsrichtung wichtig, da in diesen Übergängen sehr viel Energie verloren gehen kann. Nach den Techniken ging es dann an den Ablauf der Kata, sowie einigen Übungsvariationen mit dem Partner, bei denen ein Partner einen Teil der Kata laufen musste und der anderen mit der zweiten Hälfte komplementierte.
Fiore bildete den Schluss für die Dan Teilnehmer und bezog sich zuerst auf den geistigen Aspekt der Konzentration und auf die Wichtigkeit präsent, nicht nur im Training sondern auch im Alltag zu sein. Gerade im Training kann es nicht nur dafür sorgen, langsam voran zukommen, sondern es kann auch gefährdend im Umgang mit dem Partner sein. Zwischendurch unterbrach er das Training immer wieder um auf diesen Punkt besonders aufmerksam zu machen. Des weiteren fügte er auch im Dan Training die Wichtigkeit der Hüftbewegung in der Ausweich- und Abwehrbewegung ein und übte es nicht nur anhand einiger Kata Abläufe, sondern versetzte es auch ins Partner Training. Zum Abschluss zog er das Training wieder auf die Thematik des Ausweichens und der Präsens und lies die Teilnehmer in größeren Gruppen ausarbeiten. Dabei sollte einer aus der Gruppe möglichst gegen mehrere Gegner bestehen.
Mit dem Ende diesen Tages bedanken wir uns nicht nur bei den Trainern für das tolle Training und die Möglichkeiten an differenzierten Ansicht über die man sich gut austauschen und lernen konnte sondern unser Dank gilt auch den vielen Teilnehmern die in großer Anzahl in allen Stufen vertreten waren. Hoffentlich sehen wir uns bald wieder!



